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Glossar

Kaltakquise

Kaltakquise

Definition: Kaltakquise bedeutet die erstmalige Kontaktaufnahme zu potenziellen Kunden ohne vorherige Beziehung oder Anfrage. Typische Formen sind das Kalt-Telefonat (Cold Calling) oder der unangekündigte Besuch (Kaltbesuch, „Door-to-Door“). Für viele Direktvertriebler – vom Versicherungsvertreter bis zum Energieberater – ist Kaltakquise ein zentraler Weg zur Neukundengewinnung. Sie ist anspruchsvoll, da man mit Ablehnung rechnen muss, aber bei Erfolg sehr lohnend, da sie Türen zu völlig neuen Kunden öffnet.

Herausforderung & Psychologie: Kaltakquise hat statistisch geringe Erfolgsquoten – im Schnitt führen nur ca. 2% der Kaltanrufe zu einem Termin (Kaltakquise – noch aktuell? - Salesforce). Das bedeutet, von 100 Anrufen könnten 2 echte Chancen resultieren. Gleichzeitig geben 100% der Top-Verkäufer an, dass beharrliche Akquise sich auszahlt. Hier trifft die Gesetz der großen Zahl Mentalität zu: Je mehr Kontakte man herstellt, desto größer die Chancen auf Abschlüsse. Wichtig: Die niedrige Quote nicht entmutigen lassen – Ablehnung gehört dazu. Erfolgreiche Kaltakquisiteure sehen jedes „Nein“ als Schritt zum nächsten „Ja“.

Techniken für effektive Kaltakquise:

  • Eisbrecher & Aufmerksamkeit: In den ersten 10 Sekunden entscheidet sich, ob der Gesprächspartner dranbleibt. Ein knackiger Einstiegsatz ist Pflicht. Beispiel am Telefon: „Guten Tag Herr X, wir haben noch nie gesprochen, aber ich verspreche Ihnen, es lohnt sich jetzt 1 Minute für Sie.“ – mutig, aber ehrlich. Oder persönlich an der Tür: Lächeln, höfliche Vorstellung: „Guten Abend, mein Name ist Y von Z-Immobilien. Keine Sorge, ich will Ihnen nichts aufschwatzen, aber vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, wie…“. Ein ungewöhnlicher, kundenorientierter Opener („haben Sie sich schon gefragt…“) weckt Interesse.

  • Kurz Nutzen stiften: Direkt nach dem Opener einen Nutzen oder interessanten Fakt präsentieren. Z.B.: „Ich habe gesehen, Sie haben eine Solaranlage – wissen Sie, dass Sie mit einem neuen Speicher Ihre Stromrechnung halbieren könnten?“. Damit gibt man sofort einen Grund, zuzuhören.

  • Qualifizieren in der Kaltakquise: Schnell herausfinden, ob der Kontakt relevant ist, um Zeit zu sparen (siehe Qualifizierung). Beim Telefonat mit Entscheidern z.B.: „Ist Ihr Unternehmen aktuell offen für Einsparungen im Energiebereich?“ Wenn klares Nein, höflich beenden und nächste Adresse angehen.

  • Umgang mit Ablehnung: Höflich und freundlich bleiben, selbst wenn der Gegenüber unwirsch reagiert („Verzeihung der Störung, einen schönen Tag Ihnen noch.“). Niemals persönlich nehmen. Ein dickes Fell gehört zum Rüstzeug eines Kaltakquisiteurs. Einige Trainer empfehlen das „Spiel mit der Anzahl der Neins“: Setzen Sie sich das Ziel, pro Tag 20 Neins zu sammeln – dann haben Sie keine Angst mehr davor, sondern arbeiten aktiv darauf hin, sie abzuhaken. Irgendwann kommt dann auch ein „Ja“.

  • Rechtliche Rahmen kennen: In Deutschland z.B. ist Kaltakquise im B2C-Bereich telefonisch nur mit Einwilligung erlaubt (UWG beachten). Im B2B etwas liberaler (mutmaßliches Interesse). Professionelle Akquisiteure kennen diese Regeln und formulieren ihre Ansprache so, dass sie im Graubereich nicht negativ auffallen („Ist jetzt ein schlechter Moment?“ – Zeitrücksicht, etc.).

Motivation: Non-intuitiv aber wahr: Kaltakquise lässt sich spielerisch angehen. Jeder „Nein, danke“ bringt einen dem Erfolg näher – denn statistisch kommt nach genug Neins ein Ja. Wichtig ist also Konstanz und Systematik: bestimmte Zeiten am Tag nur für Akquise nutzen, Erfolge tracken (z.B. 10 Anrufe = 1 Termin). Mit der Zeit wird aus dem scheinbar trockenen Anrufen eine Routine mit kalkulierbaren Ergebnissen.

Tipp: Entwickeln Sie ein persönliches Akquise-Skript, aber bleiben Sie flexibel. Haben Sie einen Plan, was Sie sagen, aber hören Sie genau hin, wie der andere reagiert und passen Sie sich an. Erfolgreiche Kaltakquise klingt nie abgelesen, sondern wie ein spontanes, freundliches Angebot, genau im richtigen Moment. Das ist natürlich oft nicht der Fall – aber Sie können diesen richtigen Moment herstellen, indem Sie bedarfsweckend argumentieren („Wäre es für Sie interessant, wenn…?“).

Kaltakquise ist sicherlich der Bereich im Vertrieb, wo man am meisten „Nein“ hört. Doch jeder gute Vertriebler weiß: Im Nein steckt das Jein und im Jein steckt das Ja. Wer mit Ausdauer und cleverer Ansprache die Kaltakquise meistert, hat einen steten Strom neuer Kunden und ist damit stets einen großen Schritt voraus.

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